MSCI plant Ausschluss von Krypto-Aktien aus Indizes: Szene wehrt sich

MSCI plant Ausschluss von Krypto-Aktien aus seinen Indizes

Der US-amerikanische Finanzdienstleister MSCI plant den Ausschluss von Krypto-Aktien aus seinen Indizes – das gab das Unternehmen bereits Ende Oktober bekannt . Künftig könnten die beliebten Aktienindizes des Unternehmens sämtliche Firmen streichen, wenn deren Anlagen zu 50 Prozent oder mehr aus digitalen Anlagen bestehen.

“MSCI führt derzeit eine Konsultation zu einem Vorschlag durch, Unternehmen, deren Hauptgeschäftstätigkeit Bitcoin oder andere Aktivitäten im Bereich digitale Vermögenswerte umfasst, aus den MSCI Global Investable Market Indexes auszuschließen, sofern digitale Vermögenswerte 50 Prozent oder mehr ihres Gesamtvermögens ausmachen”, heißt es darin.

Die mögliche Regeländerung könnte bereits ab Frühjahr 2026 angewendet werden. Erste Einschnitte erfolgten bereits im November. So weigert sich MSCI seither, weitere Anteile an Metaplanet und Capital B zu erwerben.

Metaplanet und Capital B investieren umfänglich in Bitcoin. Das französische Unternehmen Capital B hält derzeit 2.201 BTC im Wert von 198 Millionen US-Dollar. Metaplanet hält 30.823 Bitcoin im Wert von 2,78 Milliarden US-Dollar.

“Dieselbe Behandlung trifft auf weitere Indexkomponenten zu, die in der aktualisierten vorläufigen Liste potenziell betroffener Wertpapiere enthalten sind”, erklärte MSCI und kündigte damit bereits die Sanktionierung weiterer Aktien an.

“Darüber hinaus sind nicht indexierte Komponenten, die auf der aktualisierten Liste erscheinen, nicht für die Aufnahme in den MSCI All Cap Index qualifiziert”, heißt es weiter.

Endgültige Entscheidungen über das weitere Vorgehen traf der Finanzdienstleister bislang allerdings nicht. Bis zum 31. Dezember soll die Entscheidungsfindung abgeschlossen werden. Am 15. Januar 2026 werde man das weitere Vorgehen öffentlich verkünden. Erst dann wird bekannt, ob MSCI die Krypto-Investoren tatsächlich ausschließt.

Michael Saylor schreibt kritischen Brief an MSCI

Dass MSCI den Ausschluss einzelner Aktien plant, da die Unternehmen in Kryptowährungen investieren, trifft in der Kryptobranche auf viel Kritik. So äußerte sich Strategy-Gründer Michael Saylor in einem Brief kritisch über den Plan.

“Der Vorschlag von MSCI, Unternehmen auszuschließen, deren Bilanzen zu mehr als 50 Prozent aus digitalen Vermögenswerten bestehen, ist fehlgeleitet und hätte schwerwiegende negative Folgen”, schrieb er darin.

Michael Saylor begann 2020 als Geschäftsführer von MicroStrategy (heute Strategy) mit ausgiebigen Krypto-Investments. Für die Verbreitung des Konzepts der Digital Asset Treasury gilt er als zentraler Akteur. Strategy hält inzwischen 660.624 Bitcoin im Wert von 59,50 Milliarden US-Dollar.

Auf mehreren Seiten legt der Strategy-Gründer dar, dass fehlende Diversifizierung kein passendes Argument sei, mit dem MSCI Krypto-Aktien ausschließen sollte.

“Öl- und Holzunternehmen wie ExxonMobil und Weyerhaeuser haben einen erheblichen Teil ihrer Vermögenswerte in Öl- und Holzreserven”, schrieb er.

Laut Medienberichten wertet Saylor den möglichen Schaden, den Strategy durch einen MSCI-Ausschluss erleben würde, als gering. Negativ betroffen seien Anleger der Indizes. Diese Position vertritt auch Vivek Ramaswamy von Strive. Er warnte, dass MSCI Anlegern damit eine wichtige Einnahmequelle streichen würde.

MSCI argumentiert, dass sogenannte DATs eher als Fonds statt als aktive Unternehmen auftreten und in Indizes fehl am Platze seien. Ramaswamy kritisiert fehlende Neutralität. Es sei nicht die Aufgabe des Dienstleisters, die Tätigkeiten der Unternehmen zu werten.

Krypto-Szene reagiert mit Petition

Der Interessenverband Bitcoin For Corporations, an dem Strategy und BTCInc wegweisend beteiligt sind, veröffentlichte heute eine Petition, in der man MSCI dazu aufruft, das im Oktober veröffentlichte Konzept zu verwerfen.

“MSCI schlägt vor, Unternehmen aus den wichtigsten Indizes zu entfernen (…) Dadurch werden echte operative Unternehmen allein aufgrund ihrer Vermögenszusammensetzung und nicht aufgrund ihrer Fundamentaldaten als fondsähnliche Unternehmen neu klassifiziert”, kritisiert man dort.

A new MSCI rule would drop companies from indexes if digital assets exceed 50% — misclassifying operating businesses as fund-like and breaking neutral index standards.

Join the call for MSCI to withdraw the rule:

👉 https://t.co/ylANZGMn4r pic.twitter.com/gLd7FGlqce

— Bitcoin For Corporations (@BitcoinForCorps) December 11, 2025

“Dieser Bericht skizziert das Problem und lädt Organisationen dazu ein, sich diesem Brief anzuschließen, in dem MSCI aufgefordert wird, den Vorschlag zurückzuziehen.”

Laut Darstellung sind 39 Firmen vom Ausschluss durch MSCI bedroht. Zu ihnen zählt auch Strategy, dessen Gesamtvermögen zu 85 Prozent aus Bitcoin besteht. Das allein sei aber nicht ausreichend, um das Unternehmen als Fonds zu reklassifizieren.

“Betriebe werden fälschlicherweise als Anlageinstrumente bezeichnet. Diese Unternehmen erzielen Einnahmen, beschäftigen Mitarbeiter, bedienen Kunden und legen geprüfte Berichte vor. Sie als Fonds zu behandeln, ist unzutreffend”, argumentiert die Petition.