Krypto-News der Woche 31. Oktober 2025

Mt. Gox: Riesige Rückzahlung bis 2026 offen

Die Abwicklung der insolventen Krypto-Börse Mt. Gox zieht sich um ein weiteres Jahr hin. Eigentlich hätte die Rückzahlung von Kundengeldern heute enden sollen, nachdem sie 2023 gestartet war.

Der zuständige Insolvenzverwalter Nobuaki Kobayashi entschied sich dazu, diese Frist um ein weiteres Jahr zu verlängern. Dementsprechend können Gläubiger ihre Ansprüche noch bis zum 31. Oktober 2026 geltend machen.

Kobayashi hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, da ein großer Teil der Kundenanlagen weiterhin in der Verwahrung der Insolvenzverwaltung liegt. Rund 35.000 BTC müssen noch an ehemalige Nutzer der Handelsplattform zurückgezahlt werden. Einige rechtmäßige Eigentümer hätten sich noch nicht gemeldet. Diesen Personen möchte Kobayashi entgegenkommen.

Mt. Gox nahm seinen Betrieb im Jahr 2010 auf und entwickelte sich rasch zur größten Krypto-Börse der Erde. Der Erfolg währte jedoch nicht lange. Unbefugte erlangten Zugriff auf die Nutzereinlagen und räumten diese über etliche Monate hinweg ungesehen leer. Als Strippenzieher gilt der russische Krypto-Enthusiast Alexander Vinnik. 850.000 BTC soll er auf diese Weise ergattert haben.

Erst 2014, als die Kundeneinlagen wider Erwarten fehlten, war Vinniks Masche aufgeflogen. Mt. Gox wurde zahlungsunfähig und stürzte ein. Auch sonst hatte Mt. Gox Probleme mit einem Missmanagement.

Auf einer alten Wallet konnte die Insolvenzverwaltung rund 200.000 BTC finden, die als verloren galten. Da die Wallet ein veraltetes Format nutzte, war der Unternehmensführung dieses Vermögen entgangen.

Die 200.000 BTC werden seit 2023 an geschädigte Nutzer des Unternehmens zurückgezahlt. Die davon übrigen 35.000 Coins verfügen heute über einen Marktwert von rund 3,8 Milliarden US-Dollar.

Um eine Rückzahlung zu beantragen, müssen sich die Gläubiger mit den Zugangsdaten ihres ehemaligen Mt.Gox-Kontos auf claims.mtgox.com einloggen oder historische Nachweise über ihre Einzahlungen auf die Börse erbringen. Auch ein KYC-Prozess ist notwendig.

Institutionelle Investoren erobern Kryptomarkt

Der ehemals durch Privatanleger geprägte Kryptomarkt wird zunehmend durch institutionelle Investoren erobert – das geht aus einer Auswertung der Daten der Krypto-Börse Bitget hervor.

“Der Bericht zeigt, dass die institutionelle Beteiligung auf Bitget in diesem Jahr deutlich zugenommen hat, wobei das institutionelle Spot-Handelsvolumen von 39,4 Prozent im Januar auf 72,6 Prozent im Juli gestiegen ist”, erklärte Bitget selbst.

Crypto isn’t illiquid anymore, at least not for institutions. @Bitget ’s order books now rival Binance and OKX on major pairs

Volumes hit $23.1B in 29 days.

Retail didn’t drive that, institutions did.

A thread 🧵 pic.twitter.com/smxhlBY5VZ

— Nansen 🧭 (@nansen_ai) October 29, 2025

Auch Spekulationen in den Optionsmärkten sind bei Großanlegern mittlerweile sehr beliebt. Allerdings nehmen Privatanleger hier im Verhältnis einen größeren Anteil im Vergleich zum Spot-Markt ein.

“Am Futures-Markt stieg der Anteil der Market Maker von drei Prozent des Volumens zu Jahresbeginn auf über 56,6 Prozent zur Jahresmitte”, fügte Bitget an.

Der steigende institutionelle Einstieg in den Kryptomarkt ist zu großen Teilen auf gelockerte Regulierungen zurückzuführen. Besonders in den USA öffnen sich die Behörden erst jetzt gegenüber betrieblichen Krypto-Investments.

Seit wenigen Jahren kann sich unter Institutionen ein Trend Richtung Bitcoin und Co. durchsetzen. Nachfragen der Geschäftskunden hatten schließlich die Etablierung von Bitcoin-Spot-ETFs durch BlackRock in den USA begründet.

Laut Analysten von Nansen ist der große Anteil institutioneller Handelsvolumen dementsprechend keine Eigenheit von Bitget, sondern durch die Bank zu erkennen. Künftig dürften diese ihren Anteil am Markt sogar noch steigern.

“Auf dem breiteren Markt machen ETFs, Unternehmen und professionelle Anleger bereits den Großteil des Volumens und der Vermögenswerte aus, wobei Prognosen auf einen deutlich höheren Besitz von Bitcoin in den kommenden Jahren hindeuten”, erklärt Nansen.

Michael Saylor warnt Zweifler: Steigt vor Banken ein!

Bitcoin-Maximalist Michael Saylor warnte Zweifler in einer Rede während der Konferenz Money 20/20 zuletzt deutlich. Eines Tages wird der Bitcoin in der Finanzwelt eine entscheidende Rolle spielen, meint der 60-jährige US-Amerikaner.

Bis es soweit ist, sollten Privatanleger auf eigene Faust einsteigen und in BTC investieren. Nur dann könnten sie lebensverändernde Kursgewinne erfahren, argumentierte Saylor. Als Gründer und ehemaliger Geschäftsführer des Softwareentwicklers Strategy, wandelte er sein Unternehmen ab 2020 in ein Bitcoin-Proxy-Investment um.

Heute hält Strategy 640.808 BTC im Wert von 70 Milliarden US-Dollar. Saylor popularisierte das Konzept der betrieblichen Bitcoin-Reserven international. Durch sein enormes Investment ist er natürlich längst nicht mehr unparteiisch, sondern an neuen Zuflüssen auch persönlich interessiert.

Vom aktuellen Bitcoin-Kurs, der bei 110.000 US-Dollar liegt, sollten sich weder Neueinsteiger noch erfahrene Investoren abschrecken lassen. Über die kommenden zehn Jahre erwartet Saylor den Einstieg der gesamten Finanzbranche. Auch langjährige Kritiker wie Vanguard würden ihre Position anpassen.

“Vanguard wird meine Aktie zunächst versehentlich halten. Dann werden sie euch diese widerwillig verkaufen. Dann werden sie eine Allokation von einem Prozent vornehmen und schließlich geben sie zu, dass sie ein gutes [Investment] ist”, prognostiziert Saylor.

🇺🇸 MICHAEL SAYLOR:

„By the time the bankers tell you it’s a good idea, it’ll cost $10 million per Bitcoin.“

„It’s at a 99% discount right now“ 🏷️ pic.twitter.com/27C1rbjYTP

— Bitcoin Archive (@BTC_Archive) October 29, 2025

Steigen die Schwergewichte der Finanzbranche erst einmal ein, explodiere der Bitcoin-Kurs rasch auf eine Million bis zehn Millionen US-Dollar, sagt Saylor voraus. BTC sei aktuell also noch verhältnismäßig günstig.

“Bitcoin ist gerade im Angebot – um 99 Prozent reduziert.”

Aus blankem Eigennutz sei es für Anleger von Vorteil, eigenmächtig in BTC einzusteigen, statt auf die öffentliche Unterstützung durch Banken und weitere Finanzdienstleister zu warten.

Ende der Haltefrist? SPD sorgt für Furore in Krypto-Szene

Naht das Ende der einjährigen Haltefrist für Kryptowährungen in Deutschland nun doch? Es ist nicht das erste Mal, dass die aktuelle Regelung in die Debatte kommt. Vor allem bei den Parteien des linken Spektrums ist diese Forderung beliebt.

Kürzlich debattierte der Bundestag über die Umsetzung der EU-Steuerrichtlinie DAC8. Professor Co-Pierre Georg, ein Gast der Partei Die Linke, forderte in der Debatte laut Medienberichten eine Besteuerung der Kryptowährungen. Für die digitalen Anlagen solle deshalb die einjährige Haltefrist entfallen.

Am Montag veröffentlichte der Seeheimer Kreis – ein Zusammenschluss tendenziell konservativer SPD-Politiker im Bundestag – ein Strategiepapier , in dem man der einjährigen Haltefrist für Kryptowährungen den Kampf ansagte.

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum fallen bislang unter eine einjährige Frist – auch Spekulationsfrist genannt. Gewinne müssen nur dann versteuert werden, wenn die Anlagen kürzer als ein Jahr lang gehalten werden. Ist ein Jahr verstrichen, sind sämtliche Gewinne steuerfrei.

Dasselbe Konzept gilt neben Krypto aber auch für eine Reihe weiterer Anlagen. Dazu zählen Edelmetalle wie Gold und Silber, Schmuck, Antiquitäten oder Sammlerfahrzeuge. Der Seeheimer Kreis hält das deutsche Steuerregime für verbesserungswürdig.

Die “Eindämmung von steuerfreien Haltefristen, wie diese beispielsweise bei Kryptowährungen und Immobiliengeschäften gewährt werden, eine wahrhaftige, progressive Erbschaft- und Schenkungsteuer, die Leistungsgerechtigkeit und Fairness in den Mittelpunkt stellt”, legte der Kreis im neuen Strategiepapier als Ziele fest.

In der Krypto-Szene sorgte diese Forderung über die letzten Tage für Furore. Viele Anleger äußern sich auf sozialen Netzwerken enttäuscht.

Laut Strategiepapier sei es notwendig, Krypto streng zu regulieren, um Finanzkriminalität und eine Gefährdung der Finanzstabilität zu bekämpfen. Der Seeheimer Kreis – mit 94 Mitgliedern der mitgliederstärkste Zweig der SPD-Bundestagsfraktion – möchte gleichzeitig den digitalen Euro fördern.

Bereits im Frühjahr scheiterte dieselbe Forderung während der Koalitionsverhandlungen, welche die SPD damals mit der CDU führte. Im Frühjahr 2024 misslang die Abschaffung der Spekulationsfrist durch Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag.

Kryptomarkt trotz Leitzinssenkung durchwachsen

Der Kryptomarkt entwickelt sich über die letzten Tage durchwachsen. BTC liegt im Wochentrend 1,30 Prozent im Minus. Über die letzten 24 Stunden machte der Marktführer immerhin 1,20 Prozent gut. Der Bitcoin notiert zum Redaktionsschluss bei 110.000 US-Dollar.

Der Ethereum-Kurs sank im Wochentrend sogar um drei Prozent. ETH notiert bei 3.847 US-Dollar. Der gesamte Kryptomarkt konnte parallel zu den beiden Spitzenreitern über die letzten 24 Stunden steigen – um immerhin 0,66 Prozent. Sein Gesamtwert liegt nun bei 3,69 Billionen US-Dollar.

Einzelne Coins können im Wochentrend enorme Gewinne schreiben. Virtuals Protocol (VIRTUAL) führt die Liste mit 52 Prozent Kursgewinn an. Danach folgen OFFICIAL TRUMP (TRUMP), Zcash (ZEC) und Aerdome Finance (AERO), die zwischen 37 und 35 Prozent steigen konnten.

VIRTUAL profitiert massiv von der Listung im DEX von Coinbase. Der Memecoin TRUMP stieg, nachdem das soziale Netzwerk Truth Social, eine Unternehmung des US-Präsidenten Donald Trump, um Krypto-Wetten erweitert wurde. Zcash kann von einem wachsenden Trend zu Privacy Coins profitieren.

Am Mittwoch verkündete die US-Zentralbank FED die erneute Senkung der Leitzinsen um 25 Basispunkte (nun bei 3,75 bis 4,00 Prozent). Üblicherweise eine bullische Meldung, wirkte sich diese Ankündigung eher negativ aus.

FED-Chef Powell durchkreuzte die Erwartungen vieler Anleger, da er eine weitere Zinssenkung im Dezember als fragwürdig präsentierte.