Senatorin Warren kritisiert das Stablecoin-Gesetz und fordert das Finanzministerium auf, Interessenkonflikte von Trump sowie finanzielle Risiken anzugehen.

Die Krypto-Kritikerin Senatorin Elizabeth Warren kritisierte ein vor einigen Monaten unterzeichnetes Stablecoin-Gesetz scharf und fordert das US-Finanzministerium auf, Lücken zu schließen, um Interessenkonflikte im Zusammenhang mit Präsident Donald Trump zu adressieren und Verbraucher zu schützen.

Warren, die ranghöchste Demokratin im Bankenausschuss des Senats, bezeichnete das Guiding and Establishing Innovation for U.S. Stablecoins Act, oder kurz GENIUS, in einem Schreiben an Finanzminister Scott Bessent als einen „laschen Regulierungsrahmen für Krypto-Banken“. Punchbowl News berichtete zuerst über das Schreiben.  

„Es ist entscheidend, dass das Finanzministerium Maßnahmen ergreift, um das Gesetz so umzusetzen und durchzusetzen, dass schwerwiegende Risiken für die finanzielle Stabilität der USA, Verbraucher, Steuerzahler und die nationale Sicherheit begrenzt werden“, schrieb Warren in dem Brief. 

GENIUS wurde im Juli von Trump unterzeichnet, nachdem es das Repräsentantenhaus und den Senat passiert hatte. Das Gesetz verlangt, dass Stablecoins vollständig durch US-Dollar oder ähnlich liquide Vermögenswerte gedeckt sind, schreibt jährliche Prüfungen für Emittenten mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 50 Milliarden US-Dollar vor und legt Richtlinien für die Emission im Ausland fest. Wichtige Behörden arbeiten derzeit an der Umsetzung des Gesetzes. 

Nun wenden sich die Gesetzgeber der Ausarbeitung und Verabschiedung von Gesetzen zur Regulierung der gesamten Kryptoindustrie zu, wobei Warren sagt, dass damit Schwächen im GENIUS Act adressiert werden können. Dies geschieht, während Demokraten und Republikaner im Senat voraussichtlich zwei getrennte Treffen mit Krypto-Führungskräften abhalten werden, um das umfassendere Gesetz zu besprechen. Das Treffen der Demokraten ist für 11:30 Uhr ET und das der Republikaner für 14:00 Uhr ET am Mittwoch angesetzt, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person mitteilte. 

„Das Finanzministerium hat die Möglichkeit, einige dieser Risiken in parteiübergreifenden Verhandlungen über Gesetze, die im Kongress zur Festlegung der Regeln für die Gesamtstruktur des Kryptomarktes erwogen werden, anzugehen“, schrieb Warren in dem Brief.

Warren ist nicht die Einzige, die Bedenken hinsichtlich der Schwächen des GENIUS Act äußert. Letzte Woche sagte der Gouverneur der Federal Reserve, Michael Barr, das Gesetz lasse mehrere regulatorische Lücken offen und forderte die Bundesbankaufsichtsbehörden und die Bundesstaaten auf, gemeinsam Regeln zu erarbeiten, um diese zu schließen und das Finanzsystem zu schützen.

Spezifische Bedenken

Ein zentrales Anliegen der Demokraten ist die Beteiligung von Präsident Trump an der Kryptoindustrie. Besonders bei Stablecoins äußerten einige Demokraten Bedenken hinsichtlich des von der Trump-Familie geführten World Liberty Financial USD, der laut Bankrate inzwischen zu den größten Stablecoins der Welt gehört. 

„Angesichts der Bedeutung, dieses offensichtliche Problem anzugehen, erwarte ich, dass das Finanzministerium konkrete Schritte zur Bekämpfung von Korruption vorschlägt, die es im GENIUS Act umsetzt, erklärt, wie es seine vorgeschlagenen Regeln vor Interessenkonflikten schützt, und sich für eine sinnvolle gesetzliche Lösung einsetzt, während der Kongress über die Regeln für die breitere Struktur des Kryptomarktes berät“, schrieb Warren in dem Brief. 

Das Finanzministerium müsse zudem starke Pläne zur Bekämpfung illegaler Finanzierungen vorschlagen und darlegen, wie es plant, Risiken zu mindern, dass Verbraucher bei Transaktionen mit Stablecoins übervorteilt werden, so Warren. Was die finanzielle Stabilität betrifft, sagte Warren, dass GENIUS nicht über die notwendigen Schutzmechanismen verfüge, um „sicherzustellen, dass Stablecoins nicht unser gesamtes Finanzsystem zum Einsturz bringen“.

Die Senatorin aus Massachusetts verwies auf den jüngsten Vorfall bei Paxos, bei dem versehentlich Stablecoin-Token im Wert von 3 Billionen PYUSD geprägt wurden, was das Unternehmen auf ein technisches Problem zurückführte. 

„Dieser Vorfall zeigt die ernsthaften Risiken, die betriebliche Ausfälle für einen Emittenten, die Marktintegrität und potenziell die finanzielle Stabilität darstellen können“, sagte Warren. „Das Finanzministerium schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung, wie es beabsichtigt, diese Risiken anzugehen und, falls es dazu nicht in der Lage ist, welche Befugnisse es vom Kongress benötigt, um dies zu tun.“