Hat Bitcoin seinen Tiefpunkt gefunden? Experten sehen Wendepunkt trotz globaler Risiken

Nach turbulenten Wochen scheint sich der Bitcoin wieder zu fangen. Während Anleger weltweit auf Zinssignale der US-Notenbank und auf diplomatische Entspannung zwischen den USA und China blicken, mehren sich die Stimmen, die einen lokalen Boden beim Bitcoin sehen. Doch wie stabil ist die aktuelle Erholung wirklich? Und welche Faktoren könnten über die nächste große Bewegung am Kryptomarkt entscheiden?

Bitcoin stabilisiert sich nach turbulenter Phase

Bitcoin hat sich über das Wochenende oberhalb der Marke von 105.000 US-Dollar stabilisiert und zeigt damit erstmals seit Wochen Anzeichen einer Erholung. Laut aktuellen Marktdaten stieg der Kurs innerhalb von 24 Stunden um fast zwei Prozent und erreichte ein Zwischenhoch von 109.405 US-Dollar. Diese Bewegung sorgte zugleich für eine kleine Rally im Altcoin-Markt, der auf die positive Dynamik des Bitcoin reagierte.

Analysten sehen darin ein mögliches Zeichen für einen lokalen Boden. Peter Chung, Leiter der Marktforschung bei Presto Research, betonte in einem Interview, dass der nächste größere Kursimpuls „eher nach oben als nach unten“ gehen dürfte. Diese Einschätzung deckt sich mit der vorsichtigen Erholungstendenz, die sich seit dem Wochenende zeigt.

Zinswende der US-Notenbank beflügelt Krypto-Markt

Ein zentraler Treiber für die jüngste Stabilisierung ist die geldpolitische Kehrtwende der US-Notenbank (Fed). Nachdem Jerome Powell zuletzt Signale für ein baldiges Ende der sogenannten „Quantitativen Straffung“ gesendet hatte, reagierten die Märkte mit einer spürbaren Erleichterung. Das Ende dieser Liquiditätsverknappung wird allgemein als positives Signal für risikoreiche Anlageklassen wie Kryptowährungen interpretiert.

Mit der Aussicht auf sinkende Zinsen könnten institutionelle Anleger verstärkt wieder in Bitcoin und andere digitale Assets investieren. Niedrigere Zinsen bedeuten im Umkehrschluss mehr Kapital im Markt – ein Umfeld, das spekulative Werte traditionell begünstigt. Viele Experten erwarten daher, dass sich die aktuelle Stabilisierung bis in den Herbst hinein fortsetzen könnte.

Handelskonflikt zwischen USA und China bleibt Risiko

Trotz der positiven Impulse von Seiten der Geldpolitik bleibt ein Unsicherheitsfaktor bestehen: die angespannte Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und China. Zuletzt sorgte der Handelsstreit für massive Verwerfungen am Kryptomarkt, als neue Zölle und Exportbeschränkungen angekündigt wurden. Diese Maßnahmen führten zu Panikverkäufen und einem der größten Liquidationswellen des Jahres.

Nun zeichnet sich jedoch eine leichte Entspannung ab. US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas Vizepremier He Lifeng treffen sich in Malaysia, um über eine mögliche Deeskalation zu sprechen. Gelingt es den Parteien, eine Lösung zu finden, könnte dies den Kryptomarkt deutlich stützen. Doch Analyst Sean Dawson warnt: Sollte der Konflikt erneut aufflammen, könnte der Bitcoin trotz aller Hoffnungen nochmals stark unter Druck geraten.

🚨 Infamous insider Bitcoin whale is back

They just opened a $75 million Bitcoin short with 10x leverage 👀 pic.twitter.com/WU5lRx6ucA

— Bitcoin Archive (@BTC_Archive) October 20, 2025

Inflationsdaten und Liquidität als Schlüsselfaktoren

Neben geopolitischen Themen blicken Marktteilnehmer gespannt auf das kommende US-Inflationsupdate am Freitag. Es gilt als möglicher Wendepunkt für die kurzfristige Marktstimmung. Analysten betonen, dass positive Inflationsdaten – also ein Rückgang der Teuerung – die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung weiter erhöhen könnten. Das würde Bitcoin und anderen Kryptowährungen zusätzlichen Auftrieb verleihen.

Sean Dawson von Derive Research erklärte, dass Bitcoin derzeit besonders sensibel auf makroökonomische Schlagzeilen reagiert. Vor allem Nachrichten über Zölle und Handelsabkommen führten in diesem Jahr zu den größten Kursbewegungen. Eine positive Überraschung bei der Inflation oder eine Annäherung zwischen den Wirtschaftsmächten könnte daher eine neue Rally auslösen.

Bitcoin-Ausblick auf 2026: Chancen überwiegen die Risiken

Viele Experten sehen in der aktuellen Situation den Beginn eines längerfristigen Aufwärtstrends. Sollte die US-Notenbank ihre Bilanz tatsächlich verkleinern und gleichzeitig die Zinsen senken, würde dies neue Liquidität in den Markt bringen. Diese Kombination gilt als klassischer Katalysator für steigende Preise bei risikoreichen Vermögenswerten – und damit auch für Bitcoin.

Dawson erwartet, dass sich die positiven Effekte allerdings erst Anfang 2026 vollständig zeigen werden. „Ein größerer Zinsschritt nach unten wäre kurzfristig bullish, aber die nachhaltige Wirkung wird sich über Monate hinweg entfalten“, so der Analyst. Für Anleger könnte die aktuelle Phase daher eine Gelegenheit sein, langfristig Positionen aufzubauen – vorausgesetzt, sie bringen Geduld und Risikobewusstsein mit.

Bitcoin Markterholung oder kurzfristige Illusion?

Trotz der vorsichtigen Zuversicht vieler Marktteilnehmer bleibt die Frage offen, ob es sich bei der jüngsten Stabilisierung wirklich um den Beginn eines nachhaltigen Aufwärtstrends handelt. Historisch betrachtet neigt der Kryptomarkt dazu, nach Phasen starker Korrekturen zunächst eine technische Gegenbewegung zu zeigen, bevor sich der langfristige Trend etabliert. Experten warnen daher vor übermäßigem Optimismus, solange die makroökonomischen Rahmenbedingungen nicht klar verbessert sind.

Zudem besteht weiterhin das Risiko kurzfristiger Preisschwankungen, ausgelöst durch unerwartete Nachrichten oder politische Spannungen. Viele Anleger setzen deshalb auf gestaffelte Einstiege, um das Risiko zu minimieren. Ein nachhaltiger Aufschwung dürfte erst dann beginnen, wenn sowohl Liquidität als auch Vertrauen dauerhaft zurückkehren.

Bitcoin vs gold vs fiat

One is not like the others pic.twitter.com/g3DPvqNmRD

— Bitcoin Archive (@BTC_Archive) October 19, 2025

Was Bitcoin Anleger jetzt beachten sollten

Für Investoren stellt sich aktuell die Frage, ob der Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg günstig ist. Fachleute empfehlen, die geldpolitischen Entscheidungen der nächsten Wochen genau zu beobachten. Insbesondere das Treffen der US-Notenbank Ende Oktober könnte den Ton für den restlichen Jahresverlauf angeben. Eine Zinssenkung würde neue Dynamik in den Markt bringen, während eine unerwartete Straffung die Stimmung erneut dämpfen könnte.

Darüber hinaus bleibt das Thema Regulierung ein entscheidender Faktor. Sollten weitere Länder klare rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, könnte dies die Akzeptanz von Kryptowährungen weiter fördern. Für langfristig orientierte Anleger bietet die aktuelle Phase daher eine Chance, sich strategisch zu positionieren – mit Blick auf die mögliche Trendwende im Jahr 2026.