Die Volksbank entdeckt die digitale Währung. Immer mehr Genossenschaftsbanken wollen Bitcoin und Ether in ihr Angebot aufnehmen. Doch bis die ersten Kundinnen und Kunden tatsächlich Kryptowährungen über ihre Hausbank handeln können, wird es vielerorts noch dauern, wie die dpa berichtet.
Laut einer Umfrage des Genoverbandes beschäftigen sich inzwischen 71 Prozent der Institute mit dem Thema Kryptohandel. Vor einem Jahr waren es erst 54 Prozent. Ein bemerkenswerter Sprung – und ein deutliches Signal, dass das Krypto-Fieber auch die traditionell eher konservativen Genossenschaftsbanken erreicht hat.
Volksbank wagt den Sprung ins Krypto-Geschäft, aber…
Die Realität für Kunden bleibt jedoch kompliziert. Bei fast jedem fünften Institut, das einen Einstieg plant, rechnen die Verantwortlichen mit einem Zeitrahmen von sechs bis zwölf Monaten. Ein Drittel will innerhalb von fünf Monaten starten. Und immerhin 17 Prozent geben offen zu: Bis zu zwei Jahre oder länger könnte es dauern, bis Bitcoin und Co. tatsächlich im Online-Banking erscheinen.
Dass die Banken überhaupt so offensiv über Krypto nachdenken, liegt auch an der Infrastruktur im Hintergrund. Die DZ Bank, das Spitzeninstitut der Genossenschaften, hat eine technische Plattform aufgebaut, die bereits in einer Pilotphase mit sechs Volksbanken getestet wurde – unter anderem in Nürnberg, Würzburg und Hannover. Das Pilotprojekt ist abgeschlossen, der Weg für eine breitere Umsetzung wäre also frei.
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Klar ist: Die Nachfrage nach digitalen Coins steigt. Während Neobanken wie N26, Revolut oder Trade Republic längst Kryptowährungen in ihren Apps anbieten, wollen nun auch die klassischen Institute nicht länger zusehen. Auch die Sparkassen, lange skeptisch, haben ihren Widerstand aufgegeben und arbeiten über ihre Dekabank an einem eigenen Modell.
Bald Zugang zu Bitcoin und Ether im vertrauten Umfeld?
DZ-Bank-Chef Cornelius Riese formuliert es nüchtern: «Kryptoassets ist ein Finanzinstrument, was riskant ist, aber auf Nachfrage stösst.» Wer bewusst investiere, solle dieses Produkt auch bei seiner Genossenschaftsbank finden können. Riese spricht sogar von einer «Selbstverständlichkeit», Bitcoin und Co. im Angebot zu haben.
Doch die Skepsis bleibt. Notenbanken weltweit warnen vor den Risiken, die mit den stark schwankenden Kursen verbunden sind. Der Bitcoin, 2009 als Antwort auf die Finanzkrise geboren, wird durch komplizierte Rechenprozesse erzeugt – maximal 21 Millionen Einheiten sind vorgesehen. Transaktionen laufen anonym, sind aber in der Blockchain für alle sichtbar. Spekulationsblasen gehören ebenso zur Geschichte der Kryptowährung, wie spektakuläre Kursgewinne.
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Für die Genossenschaftsbanken ergibt sich damit ein Balanceakt: Einerseits sollen sie die Nachfrage bedienen, andererseits müssen sie ihre Kundschaft vor möglichen Risiken schützen. «Als Produkt für Selbstentscheider, die wissen, was sie tun», so Riese, passe es in das Portfolio – aber nicht für jeden. Unstrittig ist: Krypto ist kein Nischenphänomen mehr. Mit der Volksbank betritt ein Schwergewicht des deutschen Finanzwesens die Bühne. Für viele Kunden bedeutet das: bald Zugang zu Bitcoin und Ether im vertrauten Umfeld – für andere allerdings bleibt es noch eine Geduldsprobe. (mck)
