71 % der Volks- und Raiffeisenbanken wollen Bitcoin- und Krypto-Handel anbieten

Immer mehr deutsche Hausbanken wollen ihren Kunden den Handel mit Bitcoin und Kryptowährungen anbieten. Auch wenn das die Anlageklasse laut BaFin-Chef Mark Branson nicht zu einer sinnvolleren Investition macht, zeigt es, dass BTC und Co. an Legitimität gewinnen.

Am heutigen Montag berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa), dass innerhalb von 2 Jahren die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken, die sich mit dem Angebot des Krypto-Handels befassen wollen, von 54 auf 71 % gestiegen ist.

Doch bis die Angebote großflächig ausgerollt sind, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Nur jede dritte Genossenschaftsbank, die sich laut der Umfrage für den Handel mit Krypto-Werten öffnen möchte, plant, technische Lösungen innerhalb von fünf Monaten einzuführen.

Bei 21 % der Institute wird es nach der eigenen Einschätzung 6 bis 12 Monate dauern, bis die Kunden Zugang zu der Anlageklasse bekommen. Und 17 % der befragten Genossenschaftsbanken gehen davon aus, dass es noch bis zu 2 Jahre oder länger in Anspruch nehmen wird.

An der Umfrage des Genoverbandes beteiligten sich 196 der 277 Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet. Der Genoverband vertritt Institute in allen Bundesländern – abgesehen von Bayern und Baden-Württemberg.

Die DZ Bank, die „Zentralbank der Genossenschaftsbanken“, stellt in Kooperation mit dem IT-Dienstleister Atruvia AG und Börse Stuttgart Digital die technische Plattform zur Verfügung, auf die die Institute bei Bedarf zugreifen können.

Eine Pilotphase mit 6 Volksbanken, die seit Ende 2024 lief, ist bereits abgeschlossen. Die überwiegende Mehrheit der knapp 700 Institute hatte in der Vergangenheit schon Interesse daran bekundet, den Kunden den Krypto-Handel zu ermöglichen.

Auf dem Banken-Gipfel des Handelsblatts betonte Cornelius Riese, Chef der DZ Bank, dass es „eigentlich eine Selbstverständlichkeit“ sei, Bitcoin und Co. anzubieten.

Als Produkt für Selbstentscheider, die wissen, was sie tun, gehört das einfach in ein Angebotsspektrum unserer Organisation.
Cornelius Riese, DZ-Bank-Chef

Neben den Genossenschaftsbanken befinden sich auch die Sparkassen in dem Prozess, ihren Kunden den Handel mit Bitcoin und Co. zu ermöglichen. Dies verkündete der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) Ende Juni dieses Jahres.

Über die DekaBank, die zu 100 Prozent den Sparkassen gehört, soll in den kommenden Monaten ein Krypto-Angebot entwickelt werden, auf das die jeweiligen Institute zugreifen können.

Vor wenigen Jahren hieß es vonseiten des DSGV noch, dass es die Aufgabe von Sparkassen sei, Kunden vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen, und dass sich deshalb gegen den Einstieg in die Welt von Bitcoin und Co. entschieden wurde.

Im Rahmen des immer weiter voranschreitenden Erfolgs von Bitcoin springen immer mehr etablierte Finanzdienstleister auf den Zug auf. Besonders spannend dabei ist, dass sich die Vertreter der Institutionen in der Vergangenheit kritisch gegenüber der Anlageklasse geäußert haben – so wie es etwa beim Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands der Fall war.

Ein weiteres prominentes Beispiel ist BlackRock-CEO und -Gründer Larry Fink. Im Jahr 2017 bezeichnete er Bitcoin noch als „Index für Geldwäsche“. Inzwischen hat der Vermögensverwalter einen Bitcoin-Spot-ETF lanciert, der den erfolgreichsten ETF-Start aller Zeiten hinlegte. Fink gesteht sich überdies ein, sich bei Bitcoin geirrt zu haben – jetzt bezeichnet er das Asset als legitim.

In Zeiten, in denen die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, auf eine strategische Bitcoin-Reserve setzen, riskieren Institute, die sich vor der Anlageklasse verschließen, ihre Kunden zu verlieren – und das nicht nur, weil die Kunden zu anderen Dienstleistern abwandern könnten, die den Handel mit Bitcoin ermöglichen. Sondern möglicherweise auch aus Frust, dass die eigene Hausbank den Zugang zu einem Asset verwehrt hat, das in den vergangenen Jahren alle anderen Anlageklassen hinsichtlich der Rendite übertroffen hat.