Die Behörde hat erneut zugeschlagen – und damit nicht nur für Schlagzeilen gesorgt, sondern vermutlich auch für das ein oder andere Stirnrunzeln bei den großen Vermögensverwaltern.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat wieder mehrere Anträge auf neue Krypto-ETFs verschoben, darunter auch Vorhaben von Branchengrößen wie BlackRock und Franklin Templeton. Besonders brisant: Es geht nicht nur um klassische Produkte, sondern um Fonds, die auf Staking setzen oder Altcoins wie Solana und XRP abbilden sollen.
BlackRock und der verschobene Ethereum-Staking-ETF
BlackRock ist das Schwergewicht der Finanzwelt. Dass der Vermögensverwalter mit seinem iShares Ethereum Trust nun einen Staking-ETF auf den Markt bringen möchte, ist also wenig überraschend. Nun hat die SEC den Entscheidungsprozess darüber bis Ende Oktober vertagt. Staking-Produkte stellen die Regulierer vor besondere Herausforderungen: Neben klassischen Fragen zur Verwahrung müssen sie auch Risiken wie Slashing berücksichtigen, also den möglichen Verlust von eingesetzten Token bei fehlerhaftem Netzwerkverhalten.
Die SEC hält sich wahrscheinlich auch deswegen zurück, da die juristische Einordnung solcher Mechanismen derzeit noch weitgehend offen ist. Für institutionelle Investoren sind klare Vorgaben jedoch entscheidend, bevor Milliarden in neue Anlagevehikel fließen können. Dass BlackRock dennoch, trotz allem Risiko und Unklarheiten, an dem ETF festhält, zeigt, wie groß das Vertrauen in die zukünftige Rolle von Ethereum und Staking insgesamt ist.
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ToggleFranklin Templeton und die Pläne für Solana und XRP
Parallel dazu wartet Franklin Templeton auf grünes Licht für mehrere ETFs, die über Ethereum hinausgehen. Besonders im Fokus stehen XRP und Solana. Beide Netzwerke gelten als potenzielle Rivalen zu Ethereum – Solana durch seine Geschwindigkeit und niedrigen Transaktionskosten, XRP durch seine langjährige Ausrichtung auf den Zahlungsverkehr.
Auch hier verschiebt die SEC die Entscheidung, diesmal bis Mitte November. Die Behörde scheint also Altcoin-Produkte noch genauer prüfen zu wollen. Denn während Bitcoin-ETFs mittlerweile etabliert sind und auch die Ethereum Spot ETF an Bedeutung gewonnen haben, sind Solana und XRP in den USA stärker umstritten. Vor allem XRP war jahrelang Teil eines Rechtsstreits mit der SEC, der erst kürzlich, zumindest teilweise, zugunsten von Ripple entschieden wurde.
Warum die SEC Zeit braucht
Dass die Aufsicht Fristen bis zum Maximum ausreizt, ist in der ETF-Branche nichts Neues und schon fast Schnee von gestern. Der Unterschied zu vorher ist allerdings, dass es bei diesen ETF nicht nur um technische Fragen der Indexabbildung geht, sondern um Grundsatzthemen, wie eben beispielsweise das Staking.
Staking berührt Fragen der Wertpapieraufsicht, weil es neben dem reinen Halten von Token auch eine aktive Teilnahme am Netzwerk bedeutet. Ist das noch eine „passive“ Anlage oder schon eine Form unternehmerischer Tätigkeit? Für Solana und XRP stellt sich die Frage, ob die Token aus Sicht der SEC als Wertpapiere gelten oder nicht. Solange diese Punkte nicht abschließend geklärt sind, dürfte es keine schnelle Freigabe geben.
Mehr als 90 Anträge in der Warteschlange
Die Zahl der offenen Anträge wächst stetig: Über 90 Produkte rund um Kryptowährungen sollen aktuell auf Zulassung warten. Das Spektrum reicht von klassischen Bitcoin-Spot-ETFs bis hin zu exotischeren Varianten. Für die SEC bedeutet das einen enormen Prüfungsaufwand – und für die Anbieter Geduld.
Interessant ist, dass hinter den Anträgen nicht nur spezialisierte Kryptounternehmen stehen, sondern auch wieder die Schwergewichte der traditionellen Finanzwelt. BlackRock, Fidelity, Franklin Templeton: Allein die Namen zeigen, wie ernst institutionelle Investoren den Markt inzwischen nehmen, woran der
Bitcoin Spot ETF vermutlich nicht ganz unschuldig ist, der innerhalb von kürzester Zeit zum Verkaufsschlager wurde.
Gerüchte über mögliche Genehmigungen treiben die Kurse oft kurzfristig nach oben. Umgekehrt führen Verzögerungen zu Ernüchterung und Gewinnmitnahmen. Ethereum, Solana und XRP sind daher besonders anfällig für Schwankungen rund um regulatorische News.
Gleichzeitig zeigt die wiederholte Verschiebung auch, dass die SEC nicht pauschal erstmal alle neuen Anträge ablehnt. Stattdessen werden diese Schritt für Schritt gründlich geprüft. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Behörde durchaus bereit ist, neue Wege zu gehen – aber nur, wenn rechtliche und technische Risiken klar adressiert sind.
Arbeiten an einem generischen Rahmenwerk
Hinter den Kulissen arbeitet die SEC offenbar an einem generischen Regelwerk, das die Zulassung von Krypto-ETFs vereinfachen könnte. Ziel ist es, generische Standards zu schaffen, die für eine Vielzahl von Token-Produkten gelten. Damit könnten zukünftige Anträge schneller bearbeitet werden, weil nicht jedes Detail neu geprüft werden muss.
Ob und wann ein solches Rahmenwerk fertig wird, ist unklar. Klar ist aber: Die Vielzahl an Anträgen zwingt die Behörde förmlich dazu, ihre Prozesse zu modernisieren.
Signalwirkung für die gesamte Branche
Die Entscheidung über Ethereum-Staking-ETFs sowie Solana- und XRP-Produkte wird weit über die betroffenen Unternehmen hinausreichen. Sollte die SEC irgendwann grünes Licht geben, wäre das ein starkes Signal für die gesamte Krypto-Industrie. Es würde bedeuten, dass auch komplexere Strukturen wie Staking oder weniger etablierte Token ihren Platz in regulierten Anlagevehikeln finden können.
Vorläufig herrscht eine Art Schwebezustand: Investoren tasten sich vorsichtig voran, Anbieter warten auf Signale und die Märkte reagieren nervös auf jedes Zucken der Aufsicht
Zuletzt aktualisiert am 11. September 2025
