Fidelity tokenisiert seine Treasury Fonds – kommt bald eine Stablecoin?

• Onchain-Daten zeigen, dass Fidelity seinen Treasury-Fonds in einen Token umgewandelt hat.
• Der FDIT hat einen Gesamtvermögenswert von 203,89 Millionen Dollar.
• Dieser Schritt lässt Spekulationen aufkommen, dass Fidelity vielleicht plant, eine Stablecoin auf den Markt zu bringen.

Schon im ersten Quartal 2025 hat Fidelity Investments angedeutet, dass es plant, seinen Treasury-Fonds zu tokenisieren. Das Unternehmen hat in diesem Zeitraum bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC einen Antrag für eine Onchain-Aktienklasse gestellt, die Transaktionen des Fidelity Treasury Digital Fund nachverfolgt.

Was viele nicht wissen: Der riesige Investmentmanager mit einem verwalteten Vermögen (AUA) von 15,1 Billionen Dollar hat bereits letzten Monat den Fidelity Digital Interest Token (FDIT) auf der Ethereum (ETH)-Chain eingeführt.

Stille Einführung von tokenisierten Aktien von Fidelity Investments

Laut RWA.xyz, einer Analyseplattform, die sich auf den Markt für reale Vermögenswerte (RWA) konzentriert, hat die Fidelity Management & Research Company LLC (FMR) den FDIT am 4. August eingeführt. Da dies ohne großes Aufsehen geschah, sorgte es für große Schlagzeilen, als mehrere Nachrichtenagenturen heute die Katze aus dem Sack ließen.

Der FDIT konzentriert sich ausschließlich auf US-Staatsanleihen und Bargeld mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 0,20 %. Fidelity hat sich für die Verwahrung der Fonds mit der Bank of New York Mellon zusammengetan.

Bis Montag, den 8. September 2025, hat der FDIT bereits einen Gesamtvermögenswert von 203,89 Millionen US-Dollar bei einem Nettoinventarwert (NAV) oder Wert pro Anteil von 1 US-Dollar angesammelt.

Bei genauerer Betrachtung der On-Chain-Daten gibt es nur zwei Inhaber von FDIT. Zusammen mit der stillen Einführung könnte dies darauf hindeuten, dass Fidelity seinen tokenisierten Treasury-Fonds im Rahmen eines privaten Angebots für bestimmte Kunden aufgelegt hat. Es handelt sich also nicht um ein öffentliches Produkt.

Was das für die Blockchain- und Krypto-Branche bedeutet

Fidelity drängt immer mehr in den Blockchain- oder Krypto-Bereich, was ein klares Zeichen für die Anerkennung und das Vertrauen in die zugrunde liegenden Technologien ist. Auch wenn FDIT kein öffentliches Produkt ist, ist es trotzdem ein riesiger Schritt, der die Legitimität von Fidelity stärkt und zeigt, dass Finanzinstitute ihre Modelle ändern müssen, um effizienter, sicherer und innovativer zu werden.

Das Ereignis ist Teil eines breiteren Trends im Bereich RWA, da institutionelle Akteure jetzt nach und nach Blockchain einsetzen, um ihre realen Vermögenswerte, darunter Rohstoffe, Unternehmensanleihen, Immobilien und mehr, zu tokenisieren.

Steht eine Stablecoin von Fidelity bevor?

Dieser Schritt steht im Einklang mit einem Bericht der Financial Times vom März, wonach Fidelity die Einführung einer eigenen Stablecoin plant. In dem Artikel hieß es, das Unternehmen befinde sich in einer „fortgeschrittenen Phase der Testphase seines Tokens”.

Obwohl der FDIT technisch gesehen ein tokenisiertes Wertpapier und keine Stablecoin ist, ist er ein wichtiger Baustein, der Fidelity in eine starke Position für die Einführung einer Stablecoin bringt.

Der FDIT hat die Grundlagen eines stabilen Vermögenswerts: Er ist an einen stabilen Wert (seinen Nettoinventarwert von 1,00 US-Dollar) gebunden und durch risikoarme Vermögenswerte (US-Staatsanleihen) gedeckt. Dadurch ähnelt er in seiner Funktionsweise einer Stablecoin und ist ein logischer Vorläufer einer solchen. Die Einführung erfolgt auch in einem günstigen regulatorischen Umfeld in den USA, wo die Trump-Regierung und der Kongress sich dazu verpflichtet haben, einen klaren Rahmen für Stablecoins zu schaffen, beginnend mit der Unterzeichnung des GENIUS Act.

Andererseits ist es möglich, dass Fidelity den FDIT nur als effizientere Methode zur Verwaltung interner oder institutioneller Fonds konzipiert hat, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Daher könnte eine öffentliche Stablecoin nicht zu den unmittelbaren Plänen gehören.