Die Bitcoin-Hashrate hat Anfang September 2025 ein neues Allzeithoch erreicht: Erstmals überschritt der Sieben-Tage-Durchschnitt die Marke von 1 Zettahash pro Sekunde (ZH/s). Damit verarbeitet das Netzwerk pro Sekunde eine Quintillion (eine 1 mit 21 Nullen) kryptografischer Hashes. Diese technische Leistung macht das enorme Wachstum der Mining-Industrie innerhalb weniger Jahre sichtbar. Zum Vergleich: Noch 2016 lag die Rechenleistung bei gerade einmal 1 Exahash pro Sekunde, was einer Verdreifachung alle 30 Monate entspricht.
Mit der neuen Bestmarke setzt sich ein Trend fort, der sich schon in den letzten Monaten angedeutet hatte. Bereits im Frühjahr hatte es einzelne Tage mit kurzzeitigem Zettahash-Niveau gegeben, doch erst jetzt wurde der Wert stabil überschritten.
Die Hashrate ist ein zentraler Indikator für die Gesundheit des Netzwerks, denn je höher sie ist, desto schwerer ist es für potenzielle Angreifer, die Kontrolle zu übernehmen.
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ToggleSchwierigkeit steigt, Margen schrumpfen
Das steigende Sicherheitsniveau hat jedoch seinen Preis, insbesondere für Miner. Die automatische Difficulty-Anpassung reagiert auf den neuen Rekord mit einem kräftigen Anstieg von über sieben Prozent, was für viele Betreiber eine Herausforderung darstellt. Denn obwohl mehr Maschinen eingesetzt werden, sind die Einnahmen zuletzt gesunken.
Laut Daten von JPMorgan lagen die täglichen Blockbelohnungen im August bei durchschnittlich 55.100 US-Dollar pro EH/s. Das gleicht einem Rückgang um vier Prozent im Monatsvergleich. Der Bruttogewinn schrumpfte sogar um sieben Prozent auf 31.900 US-Dollar.
Seit dem Halving im April 2024, das die Block Rewards auf 3,125 BTC halbierte, geraten viele Miner zunehmend unter Druck. Besonders kleinere Akteure kämpfen mit sinkender Rentabilität, während große Player ihre Flotten auf modernere ASIC-Geräte umrüsten oder alternative Einkommensquellen erschließen.
Mining im Wandel: Diversifikation und High Performance Computing
In den USA, dem weltweit führenden Mining-Standort, reagieren börsennotierte Unternehmen wie Marathon, Riot Platforms und TeraWulf, welches kürzlich einen Deal mit Google abschloss , mit einer strategischen Neuausrichtung. Viele setzen vermehrt auf High Performance Computing (HPC), vor allem im Bereich künstliche Intelligenz. Die Hashrate dient damit nicht mehr nur dem Bitcoin-Netzwerk, sondern wird zunehmend auch für externe Rechenaufgaben vermarktet.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Börsenwerten wider: Die Marktkapitalisierung der 13 größten US-Miner stieg im August auf ein Rekordhoch von rund 39 Milliarden US-Dollar, trotz rückläufiger Gewinnmargen. Der Mining-Sektor professionalisiert sich weiter und wird weniger abhängig vom Bitcoin-Preis allein.
Nachhaltigkeit, Globalisierung und der Blick nach vorn
Parallel zur technologischen Evolution verschiebt sich auch die geographische Verteilung des Minings. Nach dem Verbot in China 2021 verlagerte sich die Rechenleistung zunächst nach Nordamerika, inzwischen sind jedoch auch Standorte wie Paraguay (Wasserkraft), Kasachstan und El Salvador (Vulkanenergie) relevant. Diese globale Streuung stärkt die Resilienz des Netzwerks gegenüber politischen Eingriffen.
Auch die Debatte um den Energieverbrauch flammt erneut auf. Während der Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index den Anteil erneuerbarer Energien zuletzt bei etwa 40 Prozent sah, schätzt der Bitcoin Mining Council den Anteil bereits auf knapp 60 Prozent. Die Einführung effizienterer ASICs wie dem kommenden Bitmain Antminer S23 Hydro mit 1,16 PH/s und fortschrittlicher Kühltechnologien sorgt zudem für deutlich bessere Energieeffizienz.
Fazit: Stärker, sicherer, professioneller, aber nicht ohne Risiko
Die Hashrate ist ein Symbol für die Reife, Sicherheit und globale Verankerung des Bitcoin-Netzwerks. Für Anleger ist das neue Allzeithoch langfristig ein bullishes Signal, das institutionelle Investoren anzieht und das Narrativ von Bitcoin als „digitalem Gold“ stärkt. Kurzfristig jedoch kann der wirtschaftliche Druck auf Miner zu Verkäufen führen.
Mit Blick auf das Jahr 2028 halten viele Experten eine Verdopplung oder gar Verdreifachung der Hashrate für möglich. Doch nicht alle Miner werden diesen Weg mitgehen können. Der Wettlauf um Effizienz, günstige Energiequellen und neue Geschäftsmodelle hat längst begonnen.
