Pokémon-Karten-Hype: Die Wahrnehmungskluft zwischen Krypto-Spielern und Sammlern

Autor: simple_peanut

Übersetzung: Felix, PANews

Originaltitel: Die Pokémon TCG-Welle aus Sicht eines erfahrenen Krypto-Nutzers und TCG-Sammlers

Angesichts des anhaltenden Booms im Bereich der Trading Card Game (TCG) RWA gibt es in der Krypto-Community sowie bei nicht-kryptoaffinen Sammlern Wissenslücken in einem Bereich, mit dem sie bisher wenig Berührung hatten. Daher habe ich mich entschieden, am vergangenen Wochenende diesen Artikel zu schreiben. Die Ziele dieses Artikels sind drei:

• Krypto-Spielern das Pokémon TCG-Sammelhobby und dessen Markt näherzubringen

• Denjenigen, die nur einen der beiden Bereiche kennen, beim Verständnis zu helfen und aufzuzeigen, welche Lücken Pokémon RWA-Protokolle schließen müssen oder nicht schließen müssen

• Meine Sichtweise auf dieses Marktsegment zu teilen

Ich bin Krypto-Enthusiast und arbeite in dieser Branche. Meine Herangehensweise an die Krypto-Branche ist ähnlich wie das Sammeln von Pokémon-Karten und der Austausch mit anderen Sammlern – ich bin kontaktfreudig, knüpfe gerne Freundschaften und gehe gerne mit Freunden aus, lege aber gleichzeitig großen Wert auf meine Privatsphäre.

Ich sammle Pokémon-Karten seit meiner Kindheit (mit einer Pause während der Highschool/Uni, später habe ich wieder angefangen).

In der Krypto-Community wissen nur wenige Freunde von diesem Hobby, aber angesichts des aktuellen Hypes ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, darüber zu sprechen – wie man auf den folgenden Fotos sieht, bin ich ein ernsthafter Sammler. Ich habe auch noch ungeöffnete Karten und Produkte. Ihr könnt sagen, ich springe nur auf den Hype auf und habe mir kürzlich einen Haufen davon gekauft, um anzugeben. Aber tatsächlich basiert die Herkunft dieser Karten und Produkte (sowohl auf den Fotos als auch im Lager) auf der Unschuld meiner Kindheit, kombiniert mit harter Arbeit und Ausdauer im Erwachsenenalter (während der Uni pausiert, weil Pokémon damals nicht „cool“ war).

Für wohlhabende Krypto-Spieler mag das nicht viel sein, aber für mich steckt viel Zeit/Energie, Überlegung, Intuition und Glück dahinter (nicht professionell, sondern als Pokémon-Sammler), um meine Sammlung auf diese Größe zu bringen.

Karten aus der Kindheit (aus Boostern gezogen) und aus dem Erwachsenenalter (in früheren Zyklen gekauft). Die meisten versiegelten Produkte hier stammen aus dem aktuellen Zyklus. Andere Karten aus früheren Zyklen sind im Lager.

Kindheitsordner

Da die meisten Leser (wenn überhaupt) aus dem Kryptobereich kommen, werde ich nicht ausführlich auf $CARDS FDV oder Daten zu Pokémon TCG RWA-Protokollen eingehen, da diese Themen bereits vielfach diskutiert wurden; stattdessen versuche ich, mehr Einblicke aus der Sicht eines Pokémon-Sammlers/Investors zu geben.

Zyklen im Pokémon TCG Sammel-/Investitionsmarkt

Zusammengefasst:

• Der Pokémon TCG-Markt durchläuft Boom- und Abschwungphasen, ähnlich wie die Makroökonomie und/oder Kryptomärkte.

• Trotz dieser Zyklen sind die Preise für Pokémon-Karten und versiegelte Produkte über die Jahre hinweg stufenweise gestiegen.

• Wie bei Aktien oder Token schwanken nicht alle Karten und versiegelten Produkte „binär“ – ein Preisanstieg bedeutet nicht automatisch Gewinn.

Zur Erklärung: In den 2000ern war ich Kind/Jugendlicher, hatte keine Finanzkenntnisse und kannte keine Zyklen. Erst in der Uni und im Erwachsenenalter habe ich Zyklen im Pokémon TCG-Bereich verstanden und erlebt.

Nachfolgend eine grobe Skizze der von mir erlebten Pokémon TCG-Zyklen und eine detaillierte Beschreibung der Katalysatoren jedes Booms.

Katalysatoren des Booms 2016:

Gegen Ende meines Studiums (2016/17) habe ich das Hobby wieder aufgenommen, gerade als die Pokémon TCG XY Evolutions-Serie erschien.

Der Hype entstand, weil die XY Evolutions-Karten Neuauflagen der Original-Basisserie waren – mit leichten, aber deutlichen Unterschieden. Das weckte Nostalgie bei vielen jungen Erwachsenen, die als Kinder die Basisserie gespielt hatten, und löste 2016 einen Pokémon-Boom aus.

Interessant: 2016 war auch das Jahr, in dem die Mario- und Luigi-Pikachu-Promokarten erschienen – damals kostete eine Box 30 bis 40 Dollar. Heute liegt der Preis für die Mario-Pikachu-Fullartkarte bei 10.000 bis 14.000 Dollar.

Katalysatoren des Booms 2020:

1. Der weltweite Erfolg von „Pokemon GO“ (Mobile Game).

2. COVID-19-Pandemie:

• Die Menschen waren gelangweilt

• Regierungen zahlten Hilfen aus

3. Nach dem COVID-Schock stieg die Makroökonomie/Risikobereitschaft.

4. Einfluss von Logan Paul und anderen Promis – hochwertige Karten wurden zum Statussymbol:

• Logan (Influencer) prahlte mit seinem BGS 10 First Edition Base Set Glurak und PSA 10 Limited Edition Pikachu

• Logan öffnete live ein First Edition Base Set Booster Pack

• Steve Aoki (amerikanischer DJ und Musikproduzent japanischer Abstammung) zeigte öffentlich sein Sammelinteresse und eröffnete Aoki's Cardhouse

5. Viele normale Leute zogen nach – kauften versiegelte Produkte, öffneten sie im Livestream und verkauften Booster teuer an Zuschauer.

Katalysatoren des Booms 2025:

1. Ein insgesamt positives makroökonomisches Umfeld begünstigt Risikoanlagen/Bullenmärkte.

2. Pokémon TCG startet in China:

• Pokémon-Karten erscheinen offiziell auf Chinesisch in China

• Chinesische Spieler (Reiche) kaufen hochwertige Karten, da diese für sie nicht teuer sind

3. Einführung von Pokémon Pocket – digitale Booster auf Mobilgeräten, um das reale Erlebnis nachzuempfinden.

4. Aufstieg von Card Shows und Card Shops; Meinungen von Card Shops auf YouTube werden immer populärer – die Leute sehen gerne abgeschlossene Deals.

5. Kettenreaktion der genannten Faktoren: (i) Krypto-native Nutzer und RWA-Protokoll-Nutzer kaufen komplette Sets und versiegelte Produkte als Investment und/oder zum Weiterverkauf; (ii) Kevin O’Leary verkündet, dass er nun auch Kartensammler (Sportkarten) ist; (iii) Streamer kaufen erneut versiegelte Produkte, verkaufen sie mit Aufschlag an Konsumenten und öffnen sie live wie im letzten Zyklus.

Gemeinsame/typische Merkmale jedes Pokémon-Booms:

• Positives makroökonomisches/riskantes Umfeld

• Pokémon Company bringt immer einen Katalysator, der Nostalgie auslöst

• Wie im Kryptobereich reden plötzlich alle (Nicht-Sammler) darüber, fragen dich und posten Karten auf Instagram.

• Wie im Kryptobereich kommen neue Spieler in den Markt.

• Pokémon-Produkte sind knapp; Scalper prügeln sich in Target/Walmart um Produkte (im Juli gab es einen Messerangriff), in jedem Zyklus gibt es Streit wegen Warteschlangen.

• Promi-Beteiligung: Logan Paul und Steve Aoki waren Highlights 2020, Kevin O’Leary ist das Highlight 2025

• Streamer tauchen auf: kaufen massenhaft versiegelte Produkte (treiben die Preise weiter hoch), öffnen sie live und verkaufen sie mit Gewinn an Zuschauer.

Neuerungen im Zyklus 2025 (aus finanzieller und zyklischer Sicht vielleicht letztlich irrelevant):

• Aufstieg von Card Shops und Card Shows + Videos aus Händlersicht – Pawn Stars-ähnliches Erlebnis

• Chinesischer Markt und große chinesische Käufer

• Krypto-native Teilnehmer und Krypto-Whales

Gemeinsamkeiten zwischen Krypto und Pokémon TCG Sammeln/Investieren

• Beides ist eine Form des „Glücksspiels“: Ob verantwortungsvoll und geplant oder als Degen (z.B. Booster öffnen, Blindboxen, NFT/Meme-Coin-Trading), beide Bereiche sprechen das Glücksspielzentrum im Gehirn, den Herdentrieb und den Sammeltrieb an.

• Beide haben Boom- und Abschwungphasen: Die Einstellung/Meinung der Leute schwankt – im Boom wird gehypt, im Abschwung belächelt (wie letztes Jahr über Ethereum gelacht wurde und dieses Jahr alle stolz darauf sind).

• Beides sind volatile Anlageklassen: Beide schlagen traditionelle Anlageklassen (z.B. S&P) deutlich.

Feinheiten: Was Krypto-native Nutzer und reine Pokémon-Sammler/Investoren wissen sollten

Hier liegt der Fokus mehr auf „Was Krypto-Enthusiasten wissen sollten“, da die meisten Leser aus dem Kryptobereich kommen und keine reinen Pokémon-Sammler/Investoren sind.

• Pokémon RWA-Protokoll-Token oder Meme-Coins zu kaufen mag dumm erscheinen, aber es gibt trotzdem Chancen auf Gewinne. Wie bei Pokémon-Karten – unscheinbar, aber profitabel.

• Durch Blockchain-Technologie könnten TCG RWA-Protokolle Sammlern etwas Einzigartiges bieten. Im aktuellen Zustand ist das volle Potenzial aber noch nicht sichtbar.

• Lobenswert ist, dass Karten als Kreditsicherheiten zu nutzen, für Krypto-Spieler und Sammler einen enormen Mehrwert bietet – das ist der Vorteil von TCG RWA-Protokollen gegenüber traditionellen Lösungen.

• Wie bei Pokémon-Karten und versiegelten Produkten profitieren im Krypto-Bereich nicht alle Token vom Preisanstieg („a rising tide lifts all boats“ gilt nicht immer).

Was Krypto-Enthusiasten wissen sollten (falls es dich nicht interessiert, überspringe es)

1. Wie bei Krypto braucht das Sammeln von Pokémon Erfahrung, Können, Wissen, Gefühl und Glück.

2. Die Behauptung, Pokémon RWA-Protokolle könnten das Problem der fragmentierten Liquidität lösen, ist unsinnig, aus folgenden Gründen:

• Beispiel Aktienmarkt: Es gibt viele traditionelle Plattformen wie Saxo, IBKR usw. Neben tokenisierten Aktien gibt es einen viel größeren Markt. Im TCG-Sekundärmarkt findet der Großteil des Handels auf eBay, TCGplayer, über Telegram OTC (Face-to-Face), auf Card Shows weltweit und auf Plattformen wie Facebook Marketplace statt.

• Außerdem ist die Liquidität bei tokenisierten Aktien auf RWA-Protokollen derzeit schwach. Immer mehr RWA-Protokolle bieten eigene Verpackungen für tokenisierte Aktien an, was die Fragmentierung noch verschärft.

3. Für Krypto-native Nicht-Sammler mag das, was TCG RWA-Protokolle tun, neu/revolutionär sein, für Sammler ist es meist ein Mythos:

• Marktplätze wie eBay und Kartenbewertungsdienste wie PSA bieten bereits Schließfach-Services – schicke deine Karte ins Schließfach, sie wird sogar geprüft (bewertet). Du kannst sie dort lassen und einfach handeln oder sie zurückfordern. Vergleicht man das Angebot von TCG RWA-Protokollen mit traditionellen Lösungen, haben sie aktuell keinen großen Burggraben.

• Die Tokenisierung von Assets wie Aktien oder Staatsanleihen ist vor allem deshalb sinnvoll, weil Blockchain t+0 Settlement ermöglicht – (i) schneller als t+1/t+2 bei traditionellen Lösungen, (ii) Handel 24/7 statt nur Mo-Fr, (iii) Käufer von Aktien oder Anleihen wollen keine physischen Assets. Im Gegensatz dazu wollen leidenschaftliche Sammler/Investoren ihre Karten wirklich besitzen – emotional und praktisch, sie holen die Karten gerne heraus und bewundern sie.

• Wenn Karten als Kreditsicherheiten dienen, ist Tokenisierung sinnvoll – das ist ein großer Mehrwert für Konsumenten und kann für nicht-krypto-native TCG RWA-Protokolle transformativ sein.

• Es gibt aber auch Investoren, die nur wegen des Profits dabei sind und Pokémon oder Kunst nicht lieben – vielleicht profitieren diese Nicht-Krypto-Sammler von TCG RWA-Protokollen. Solche Lösungen gibt es aber schon, nur ohne Blockchain-Buchhaltung.

• Auf traditionellen Plattformen gibt es bereits Glücksspiel-ähnliche Aktivitäten – z.B. Whatnot. Allerdings: Das Gacha-Element in TCG RWA-Protokollen ist mindestens genauso gut, wenn nicht besser, als auf traditionellen Plattformen.

4. Wie bei Token im aktuellen Kryptomarkt profitieren nicht alle Karten im Pokémon-Bereich vom Boom.

5. Wie bei Token gibt es Blue Chips, Mid Caps und Low Caps/Meme-Coins, die mit geringer Wahrscheinlichkeit explodieren, aber meist auf ein paar Cent/Dollar bleiben.

6. Im Gegensatz zu mittelmäßigen Meme-Coins oder NFTs werden hochwertige Pokémon-Karten und versiegelte Produkte nie auf Null fallen – das war in der 30-jährigen Geschichte des Pokémon TCG immer so.

7. Sammler haben eine subjektive und persönliche (manchmal sentimentale) Bindung an die Kunst und die Pokémon auf den Karten. Dieser immaterielle Faktor ist entscheidend und unterscheidet Karten von Token, Aktien oder Meme-Coins.

8. Heute kann man 1 Bitcoin oder 10 Milliarden Meme-Coins verkaufen und sie morgen bei Preisanstieg problemlos an Börsen zurückkaufen. Verkaufe ich aber heute z.B. eine der weltweit nur 41 existierenden Pikachu-Illustrator-Karten, kann es Monate oder Jahre dauern, bis ich sie zurückkaufen kann. (Das führt zu Diskussionen über Fungibilität, Nicht-Fungibilität, Angebot, Handelsplätze usw.)

Na und?

Zur Notwendigkeit von TCG RWA-Protokollen

Wer den obigen Text gelesen hat, erkennt, dass TCG RWA-Protokolle aktuell nichts Revolutionäres schaffen. Abgesehen vom Kreditbereich bieten sie wie Meme-Coins und NFTs Krypto-nativen Nicht-Sammlern und TCG-Sammlern einen weiteren Kanal für Glücksspiel und Handel. Solche Lösungen gibt es aber bereits, daher schließen TCG RWA-Protokolle aus Sammlersicht keine Lücke, die traditionelle Lösungen nicht schon abdecken.

Dennoch glaube ich, dass TCG RWA-Protokolle (1) versuchen können, mit traditionellen Lösungen zu konkurrieren und (2) mit optimaler Blockchain-Nutzung einige Lücken schließen könnten. Ich hoffe, dass dies geschieht, denn das würde das Hobby und den Kryptobereich gemeinsam voranbringen.

Zum Marktzyklus und wie man mit Sammlungen umgeht

Angesichts der Marktzyklen und der Tatsache, dass der Pokémon TCG-Markt Boom- und Abschwungphasen hat, könnte man sagen, man sollte irgendwann Gewinne mitnehmen oder einen Teil der Sammlung verkaufen.

Ich werde nicht verkaufen. Aus rein finanzieller Sicht kann man mich für dumm halten, und ich stimme zu. Aber im Gegensatz zu Krypto kann ich, wenn ich jetzt etwas verkaufe, es nicht sofort zum Wunschpreis zurückkaufen. Seltene Karten sind schwer zu finden, und Besitzer verkaufen sie ungern.

Da ich sehr früh eingestiegen bin, bin ich bereit, gewisse Verluste zu akzeptieren. Dennoch sind Ein- und Ausstieg wie beim Trading wichtig, das berücksichtige ich auch bei meiner Sammlung. Das solltest du auch tun, wie beim Trading.

Besorgniserregend ist, dass Krypto-native Nicht-Sammler, die nur zum Traden dabei sind, das Hobby aufgeben, sobald Pokémon-Karten keine hohen Gewinne mehr bringen oder der Markt crasht – denn wie bei Aktien oder Krypto sehen sie die Sammlerstücke nur als Finanzanlagen, nicht als emotionale Objekte. Das ist unvermeidlich, wie in jedem Marktzyklus, und stört mich nicht.

Wenn das Narrativ mit dem Ende des Bullenmarkts oder des Pokémon-Karten-Booms endet, wird dieser Artikel in Vergessenheit geraten und das Schreiben war vielleicht Zeitverschwendung. Aber ich glaube, die Informationen hier gehen über den Pokémon-Karten-Boom hinaus – lies sie, wenn du willst.

Mögliche Auswirkungen von Pokémon-Karten RWA-Protokollen auf den Pokémon-Kartenmarkt

Viele Krypto-Spieler, die mit Krypto-Pokémon-Karten handeln, haben vermutlich keine emotionale Bindung zu den Karten, sondern machen es nur wegen des Profits, des Glücksspiels oder beidem.

Wie bei den meisten gehypten Konzepten im Kryptobereich hält der Hype nicht lange, weil die meisten Nutzer von TCG RWA-Protokollen Krypto-User sind. Da viele Händler keine emotionale Bindung zu den Karten haben, werden sie bei nachlassendem Hype verkauft, ebenso die Protokoll-Token – wie wertlose Meme-Coins oder gewöhnliche NFTs.

Von Nutzern verkaufte Karten könnten vom Protokoll zurückgekauft werden, aber wenn das Protokoll wegen sinkender Einnahmen nicht überlebt, werden die Karten vom Protokoll selbst verkauft oder die Gründer bringen ihren Bestand zurück auf den traditionellen Pokémon TCG-Markt.

Deshalb könnte der Pokémon-Karten-RWA-Hype dem Pokémon-Kartenmarkt schaden und nicht-kryptoaffine Sammler treffen, die nicht wissen, warum. Für Neueinsteiger kann das eine Lehre sein oder sie geben das Hobby ganz auf. Auch für Krypto-Neulinge: Wenn ihre ersten Onchain-Erfahrungen der Kauf von $CARDS sind und der Kurs danach fällt, verlieren sie die Lust an Krypto.

Ein Gegenargument: Aus makroökonomischer Sicht ist der Pokémon-Karten-RWA-Bereich zu klein, um den riesigen TCG-Markt langfristig zu beeinflussen. Dem stimme ich zu.

Wie auch immer, ich hoffe, dieser Artikel inspiriert euch. Wenn nicht, hoffe ich zumindest, dass ihr etwas daraus mitnehmt.

Tools: Preisfindung und Tracking-Mechanismen für Karten/Produkte

Wie man beim Handel Kartenwerte einschätzt/Preise verfolgt

So verhandeln Pokémon-Karten-Sammler/Investoren in der Praxis Preise, und das sind die Tools, die du nutzen kannst – jeder hat seine eigene Philosophie/Methode und passt sie ggf. an:

1. Durchschnitt der letzten X abgeschlossenen eBay-Transaktionen: Die gängigste Methode bei Preisverhandlungen.

2. Aggregatoren: Preischarts – werden manchmal als Referenz genutzt, aber seltener als obiges Tool. Praktisch für einen groben Überblick über Preise von unbewerteten (raw) oder bewerteten (graded) Karten.

3. Weitere Aggregatoren – Collectr (Mobile App): Wie oben. Gut, um eigene Karten und versiegelte Produkte, Kauf- und Verkaufspreise zu erfassen und einen Überblick über das Portfolio zu bekommen. Es gibt weitere Alternativen.

4. TCGPlayer – wie oben. Die Preise beziehen sich meist auf unbewertete Originalkarten oder Produkte, Zustand von leicht gebraucht bis fast neu.

Schwächen/Besonderheiten der TCG-Preisfindung

Die Preisfindung im TCG-Markt unterscheidet sich vom Kryptomarkt, wo Preisorakel von großen CEX und DEX als Referenz dienen – dort ist es zentralisiert. Im TCG-Markt ist die Preisfindung dezentraler.

Aggregatoren sammeln seit Jahren Daten von eBay und anderen großen Märkten. Zu beachten ist:

• Viele OTC-Deals finden auf Card Shows, Facebook Marketplace, Telegram/WhatsApp-Gruppen usw. statt und werden nicht erfasst. Die Preisfindung bleibt daher fragmentiert und ineffizient.

• Viele handeln zwischen Online- und OTC/Offline-Markt und arbitrageieren – Card Show-Händler machen das im großen Stil, verdienen wie Market Maker oder Liquiditätsanbieter am Spread, leben von Volumen und Volatilität.

• Obwohl Aggregatoren die Preisfindung verbessert haben, manipulieren einige Akteure die Preise in Auktionen, um die Aggregatoren zu beeinflussen und ihre eigenen Preise zu „pushen“.

Typische Teilnehmer/Spieler in diesem Hobbybereich:

1. Scalper/Reseller: Spekulieren. In Boomphasen strömen viele ins Hobby und gehen genauso schnell wieder. Sie sind meist die Desinteressiertesten und Leidenschaftslosesten. Manche kennen Pokémon kaum und sind nur wegen des Profits da.

2. Sammler/Investoren:

• Sammler/Investoren spielen ihr eigenes Spiel – viele gehen das Hobby klug und finanziell gebildet an, mit echter Leidenschaft und Investmentblick.

• Andere sammeln und kaufen wertlose Dinge, die nie im Wert steigen, einfach weil sie sie mögen – und das ist unbezahlbar.

• Wie Trader handeln manche häufig, andere langsam oder per DCA. Manche kaufen nur und verkaufen nie, aus purer Liebe.

3. Händler: Sie sind auf Card Shows, ihre Leidenschaft variiert. Die meisten sind begeistert. Sie sind die Market Maker/Liquiditätsanbieter des Kryptobereichs.

4. Distributoren: Wer Distributoren kennt, weiß, das sind Veteranen, meist Firmen. Sie haben direkten Kontakt zur Pokémon Company und kaufen große Mengen günstig ein. Sie beliefern Pokémon Center und Card Shops mit versiegelten Produkten. Distributor wird man durch jahrelange Beziehungen und ständiges Abnehmen von TCG-Produkten, egal wie der Markt läuft.

5. Händler der Händler: Wie oben, aber ohne langjährige Beziehungen. Kann B2B (an Card Shops) oder B2C (an Sammler/Investoren) sein.

Ich hoffe, diese Infos helfen dir weiter. Als erfahrener Sammler wünsche ich dir, dass du dem Hobby auch nach dem Pokémon-Hype treu bleibst. Wie bei Krypto-Zyklen führt das Ende des Booms zu Aussteigern, aber es kommen immer neue dazu. Wenn du nur wegen des Geldes dabei bist, viel Glück.