Quantencomputing entwickelt sich weiter, SEC wird aufgefordert, Krypto zu verteidigen

Die Crypto Asset Task Force der US-SEC prüft einen Vorschlag zum Schutz digitaler Vermögenswerte vor den Gefahren der Entschlüsselung durch Quantencomputer.

In einem an die Bundesbehörde eingereichten Vorschlag präsentiert Daniel Bruno Corvelo Costa der SEC Crypto Asset Task Force einen Fahrplan, um das „US-Ökosystem digitaler Vermögenswerte“ vor den Gefahren der Entschlüsselung durch Quantencomputer zu schützen.

„Wir sind der Meinung, dass ein strukturierter Ansatz erforderlich ist, um die zukünftige Bedrohung durch Quantencomputer zu neutralisieren, und wir präsentieren dieses Rahmenwerk als Ausgangspunkt für diese wichtige Arbeit“, schrieb Costa in dem Vorschlag.

Das 74-seitige Rahmenwerk skizziert einen Fahrplan für die Umstellung der kryptografischen Grundlagen digitaler Vermögenswerte und deren Aufrüstung zu quantenresistenten Standards.

Falls solche Maßnahmen zur Quantensicherheit von Krypto-Vermögenswerten nicht ergriffen werden, warnt Costa die Regulierungsbehörden davor, dass Billionen von Dollar an digitalen Vermögenswerten gefährdet sind, sobald Quantenangriffe die aktuellen Verschlüsselungsmethoden durchbrechen.

Zu den im Vorschlag vorgestellten Empfehlungen gehören automatisierte Schwachstellenbewertungen von Plattformen für digitale Vermögenswerte, die Priorisierung von Hochrisikosystemen wie institutionellen Wallets und Börsen sowie eine schrittweise Migration unter Verwendung klassischer und postquanten Kryptografie.

Der Plan bezieht sich auch auf die im Jahr 2024 aktualisierten Standards des National Institute of Standards and Technology (NIST). Zudem wird vor den Gefahren der aufkommenden „Harvest Now, Decrypt Later“-Strategie gewarnt, bei der Angreifer heute verschlüsselte Daten sammeln, um sie in Zukunft mit Quantencomputern zu entschlüsseln.

Quantencomputing wird von vielen als Bedrohung für Kryptowährungen angesehen, da ausreichend Rechenleistung sehr wohl die Bitcoin (BTC) Verschlüsselung knacken und Wallets infiltrieren könnte. Ein solches Ereignis wird von vielen als „Q Day“ bezeichnet.

„Der Aufbau eines quantenresistenten Ökosystems für digitale Vermögenswerte ist notwendig, um die Vermögenswerte der Anleger zu sichern und die langfristige Integrität der US-Kapitalmärkte zu gewährleisten“, schrieb Costa in dem Vorschlag.

Angesichts der Tatsache, dass die US-Regierung Ambitionen hat, eine nationale Krypto-Reserve aufzubauen, werden Maßnahmen zur Quantensicherheit ihrer Bestände wichtiger denn je.

Wie viel Zeit bleibt, bis Quantencomputer Bitcoin knacken?

In einem früheren Interview mit crypto.news erklärte David Carvalho, Gründer und CEO des dezentralen postquanten Infrastrukturprojekts Naoris Protocol, dass weniger Zeit bleibt, als viele denken, bis Quantencomputer-Technologie in der Lage ist, die BTC-Verschlüsselung zu hacken.

Er prognostizierte, dass es weniger als fünf Jahre dauern wird, bis die Technologie aufgeholt hat.

„Wir werden an einen Punkt gelangen, an dem Quantencomputer über genügend Qubits und ausreichende Fehlerkorrektur verfügen, um eine echte Bedrohung für die ECDSA-Verschlüsselung darzustellen“, sagte Carvalho.

Außerdem erklärte er, dass es, sobald die Verschlüsselung geknackt werden kann, nur eine Frage der Zeit ist, bis Angreifer die Technologie nutzen, um große, ruhende Wallets wie Satoshis BTC-Bestand ins Visier zu nehmen. Danach werden sie sich den kleineren Wallets zuwenden.

„Das Beängstigendste an Quanten ist, dass, wenn wir den ‚Q-Day‘ erreichen, die Angriffe schnell, möglicherweise gleichzeitig und mit Sicherheit verheerend sein werden“, sagte er.

„Und am wichtigsten: rückwirkend, was bedeutet, dass sogar bereits signierte und ausgeführte Transaktionen gefährdet sein könnten“, fuhr Carvalho fort und fügte hinzu, dass Wallets und Blockchains vorbeugende Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre Bestände quantensicher zu machen.

Er glaubt, dass die beste Chance der Welt, sich auf den Q Day vorzubereiten, in den Händen von BlackRock als einer der größten BTC-Inhaber und der US-Regierung liegt.

„Aber sie sollten es schnell tun“, sagte Carvalho.

Zuletzt gelang es einem Quantencomputer in China, eine 22-Bit-RSA-Zahl zu knacken und damit den bisherigen Rekord von 19 Bit zu brechen. Im Mai warnte auch BlackRock Investoren vor potenziellen Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Bitcoin-Verschlüsselung.