Das Blockchain-basierte Metaverse-Projekt The Sandbox steht vor einem drastischen Umbau. Mehr als 50 Prozent der Belegschaft, insgesamt rund 125 Mitarbeitende, verlieren ihren Arbeitsplatz. Besonders betroffen sind Büros in Argentinien, Uruguay, Südkorea, Thailand, der Türkei sowie in Frankreich, wo das Büro in Lyon geschlossen und die Pariser Niederlassung verkleinert wird. Das gab die Muttergesellschaft Animoca Brands am 28. August 2025 bekannt.
Zeitgleich zieht sich das Gründerduo Arthur Madrid und Sébastien Borget aus dem operativen Tagesgeschäft zurück. Madrid übernimmt eine nicht-exekutive Rolle als Chairman, Borget agiert künftig als globaler Botschafter der Marke.
Die Leitung übernimmt Robby Yung, bisher CEO des Investmentbereichs von Animoca Brands, der nun auch die Geschäfte von The Sandbox führt. Offiziell begründet das Unternehmen die Entlassungen mit technologischen Fortschritten, insbesondere im Bereich generativer KI. Diese ermögliche es, Inhalte und LiveOps mit kleineren, agiler agierenden Teams schneller umzusetzen. Kritiker sprechen von einem überfälligen Schritt angesichts sinkender Nutzerzahlen und ausbleibender Monetarisierung.
KI ersetzt Wachstum
Die Neuaufstellung ist Teil einer tiefergreifenden Kurskorrektur. Statt sich wie bisher auf das reine Metaverse-Erlebnis zu konzentrieren, will The Sandbox künftig breiter im Web3-Segment agieren. Im Fokus steht eine neue Plattform für den Launch von Meme-Coins auf der Layer-2-Blockchain Base, angelehnt an das Modell von Pump.fun auf Solana. Zwar betont das Unternehmen, dass der SAND-Token, virtuelle Grundstücke (LANDs) und NFTs weiterhin zum Kerngeschäft gehören, doch die Richtung ist klar: weniger Vision, mehr Funktionalität.
Der hauseigene Token $SAND zeigt sich von den Entwicklungen zunächst unbeeindruckt. Im Tagesvergleich bewegte sich der Kurs kaum, doch langfristig ist der Abwärtstrend unübersehbar. Seit dem Allzeithoch von 8,40 US-Dollar im Jahr 2021 hat der Token rund 97 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit bei etwa 0,28 US-Dollar. Auf Monatssicht verzeichnete SAND zuletzt ein Minus von vier Prozent. Damit steht das Projekt exemplarisch für das Ende des überhitzten Metaverse-Hypes.
Krise eines einstigen Vorzeigeprojekts
Gegründet als Metaverse-Spiel auf Basis der Ethereum-Blockchain, galt The Sandbox einst als eines der Vorzeigeprojekte der Krypto-Welt. Nutzer konnten digitale Grundstücke kaufen, verkaufen und individuell gestalten. Durch prominente Partnerschaften und hohe Investitionen, unter anderem von Adidas, Snoop Dogg und der HSBC, stieg die Plattform zum Liebling der Branche auf. Doch seit dem Abflauen der allgemeinen Euphorie rund ums Metaverse 2022 verlor das Projekt zunehmend an Relevanz.
Auch andere Metaverse-Projekte wie Decentraland kämpfen mit vergleichbaren Schwierigkeiten. Geringe Nutzeraktivität, stagnierende Umsätze und ausbleibende Innovationen lassen Zweifel am langfristigen Erfolg der ursprünglichen Konzepte aufkommen.
Wohin führt der Weg von The Sandbox?
Offiziell bleibt The Sandbox ein zentraler Bestandteil der Animoca-Strategie. Doch der Umbau signalisiert einen Paradigmenwechsel: Weg von visionärem Weltenbau, hin zu pragmatischer Web3-Infrastruktur . Jetzt, wo KI-basierte Tools zunehmend Effizienzgewinne bringen, scheint das Metaverse als Produktkategorie an Bedeutung zu verlieren, zumindest in seiner ursprünglichen Form.
Ob die neue Strategie aufgeht, hängt nicht nur von technologischen Innovationen ab, sondern auch davon, ob es gelingt, Vertrauen und Relevanz im Markt zurückzugewinnen. Die nächsten Monate dürften für The Sandbox entscheidend werden.
